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01.01. - 31.12.2023#12345

Ärztliches Qualitätsmanagement

Beschreibung

(Muster-)Kursbuch Ärztliches Qualitätsmanagement200 UE
Modul IRechtliche Grundlagen15 UE
Modul IITerminologie, Grundbegriffe und Grundprinzipien des Qualitätsmanagements15 UE
Modul IIIQualitätsmanagement als Führungsaufgabe 25 UE
Modul IVVorgehen im Qualitätsmanagement45 UE
Modul VSpezielle Aspekte des Qualitätsmanagements45 UE
Modul VIQualitätsmanagementsysteme und
Qualitätsdarlegungssysteme im Gesundheitswesen
15 UE
Kursbegleitendes Praxisprojekt40 UE
 
 
Kursstruktur
 
Modul I – Rechtliche Grundlagen (15 UE)
 
Kompetenzziel
Die Absolventen verfügen über allgemeine Kenntnisse zu den speziellen gesetzlichen und weiteren normativen Regelungen des Qualitätsmanagements und der Qualitätssicherung und können diese in ihrer Einrichtung  situationsadäquat nutzen bzw. einsetzen; dies erfolgt auch im sozialen, ökonomischen und ethischen Kontext. Darüber hinaus verfügen die Absolventen über ein grundlegendes Verständnis zu Leitlinien sowie zur  Implementierung und Pflege des evidenzbasierten Wissens. Dies befähigt sie dazu, Leitlinien sowie Standards in der Gesundheitseinrichtung mit dem Ziel einer optimalen Patientenversorgung zu integrieren. Das Handeln erfolgt dabei basierend auf interdisziplinärer und interprofessioneller Zusammenarbeit.

Lerninhalte
Grundzüge des deutschen Gesundheitssystems und Stellenwert der Qualität in der Gesundheitsversorgung
  • Relevante Einrichtungen des Gesundheitswesens (Einrichtungen der Selbstverwaltung, G-BA, relevante Institute und Organisationen und deren Verhältnis zueinander, BMG, Rolle der Bundesländer)
  • Gesellschaftliches und politisches Umfeld insbesondere in Bezug auf die Qualität der Versorgung
Rechtsgrundlagen, insbesondere
  • Einschlägige Gesetze und Verordnungen für die Gesundheitsversorgung
  • Rechtsakte der Europäischen Union (Richtlinien und Verordnungen)
  • Berufsrechtliche Bestimmungen
  • Untergesetzliche Normen wie Richtlinien des G-BA
Weitere gesetzliche Grundlagen, insbesondere:
  • Ärztliches Berufsrecht
  • Haftungsrecht, insbesondere Vorgehen bei unerwünschten Ereignissen und deren (rechtliche) Folgen
  • Sozialrecht
  • Sensibilisierung für potenzielle Konflikte zwischen Sozial-, Berufs-, Straf- und Haftungsrecht
  • Grundlagen zu den Patientenrechten (Behandlungsvertrag, Aufklärung, Dokumentation, Einwilligung, Patientenverfügung, etc.), Zweitmeinung, Datenschutzrecht und Schweigepflicht, Behandlungs-, Dokumentationsfehler und Haftung
  • Datenschutzbestimmungen
Spezielle Regelungen zum Qualitätsmanagement und zur Qualitätssicherung sowie deren Implikationen
  • Qualitätsrelevante Regelungen des SGB V, G-BA
  • Weitere qualitätsrelevante Richtlinien
Ausgewählte Rechtsauslegung

Richtlinien, Leitlinien, Standards
  • Grundlagen zu Leitlinien (Arten, Entstehung, Konsensustechniken, Überarbeitungszyklen, Klassifikation, Gremien, Quellen, Institutionen)
  • Implementierung, Evaluation und Abgrenzung von Richtlinien, Leitlinien und Standards sowie deren unterschiedliche Rolle in der Gesundheitseinrichtung
  • Rechtliche Bedeutung von Evidenzbasierter Medizin und Leitlinien
Qualität im Spannungsfeld ethischer und ökonomischer Implikationen
  • Ethische Grundsätze ärztlichen Handelns
  • Anforderungen an ärztliches Handeln im Kontext von Wirtschaftlichkeit und finanziellen Rahmenbedingungen
Modul II – Terminologie, Grundbegriffe und Grundprinzipien des Qualitätsmanagements (15 UE)
 
Kompetenzziel
Die Absolventen kennen die Grundbegriffe und Terminologie des Qualitäts- und Risikomanagements und können Begriffe wie „Qualität“ und „Risiko“ definieren. Sie können zentrale Begriffe in die Grundstruktur des Qualitäts- und Risikomanagements einordnen und situationsadäquat anwenden und vermitteln.

Lerninhalte:
  • Qualitätsmerkmale, -kriterien, -aspekte und -dimensionen; Plan-Do-Check-Act-Zyklus (PDCA); Einordnung von Qualitätsmanagement und Qualitätssicherung
  • Relevante Definitionen und Begriffe aus einschlägigen Qualitäts- und Risikomanagement-Darlegungskonzepten (insbesondere DIN EN ISO 9000 ff., DIN EN ISO 31000, ONR 49000ff, EFQM)
  • Grundlegende Ansätze wie Total-Quality-Management (TQM), Umfassendes Qualitätsmanagement (UQM)
  • Konzepte der kontinuierlichen systematischen Verbesserung (Kontinuierlicher Verbesserungsprozess - KVP)
 
Modul III – Qualitätsmanagement als Führungsaufgabe (25 UE)
 
Kompetenzziel
Die Absolventen verstehen das Qualitätsmanagement als eine werteorientierte Führungsaufgabe. Sie sind dazu befähigt, eine Gesundheitseinrichtung bezüglich Qualität und der Steuerung von Risiken zu lenken und ggf. auch zu leiten. Sie sind dazu in der Lage Instrumente des Projekt- und Change-Managements lösungsorientiert anzuwenden. Sie können selbstständig interdisziplinäre und interprofessionelle Teams und Arbeitsgruppen
zum Qualitätsmanagement leiten und moderieren sowie deren Ergebnisse präsentieren, Empfehlungen ableiten und Entscheidungen der Führungsebene vorbereiten und ggf. umsetzen. Sie besitzen spezifische kommunikative Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten, um situationsgerecht zu handeln und Patienten angemessen zu behandeln. Sie verstehen die Weiterentwicklung der eigenen Kompetenzen und der Kompetenzen der Mitarbeitenden als Teil der Führungsaufgabe.
 
Lerninhalte
Kommunikation
  • Kommunikationstheoretische Grundlagen
  • Gesprächsführung
  • Konfliktmanagement
  • Moderation
  • Information und deren zielgruppenorientierte Aufbereitung
Führungsaufgaben und Führungswerkzeuge
  • Führungsgrundsätze, -kultur und -stile sowie Haltung und Werte
  • Rollenverständnis, Vorbildfunktion, Bedeutung der Führungsrolle bei der Umsetzung von Qualitäts- und Risikomanagement-Systemen und Qualitätsdarlegung
  • Ziel- und lösungsorientiertes Arbeiten, Change-, Risiko- und Projektmanagement
  • Personalentwicklung
  • Festlegung einer Qualitätspolitik mit nachfolgender Qualitätsplanung und Definition von Qualitätszielen zur Steuerung von Qualität
 
Modul IV – Vorgehen im Qualitätsmanagement (45 UE)
 
Kompetenzziel
Die Absolventen beherrschen das grundsätzliche Vorgehen im Qualitätsmanagement. Sie können (Qualitäts-)Ziele definieren. Sie beherrschen die Methoden, Techniken und Instrumente des  Qualitätsmanagements, können diese adäquat und problemlösungsorientiert einsetzen und vermitteln sowie Konsequenzen für die Gesundheitseinrichtung bzw. Patientenversorgung und Patientensicherheit ableiten. Sie
nutzen Methoden des Prozess-, Change- und Projektmanagements unter der Berücksichtigung von Kennzahlen.

Lerninhalte
Moderations-, Visualisierungs- und Präsentationstechniken zur Aufbereitung, Diskussion und Kommunikation von Qualitätsthemen

Kontinuierlicher Verbesserungsprozess
  • Anwendung des PDCA-Zyklus
  • Vorgehen zur Definition von Qualitätszielen (SMART-Regel), Planung und Umsetzung von Maßnahmen und Beurteilung der Wirksamkeit
Methodik der Qualitätsmessung und der Qualitätssicherung
  • Entwicklung und Einsatz von Kennzahlen und Indikatoren einschließlich der Risikoadjustierung
  • Methoden und Inhalte von Befragungen
  • Einzelfallverfahren und vergleichende Verfahren der Qualitätssicherung
  • Selbst- und Fremdbewertungsverfahren einschließlich der Auditierung durch unabhängige Dritte
Übersicht über Statistik, Epidemiologie und klinische Studien
  • Deskriptive Statistik
  • Diagnostische Tests
  • Statistische Testverfahren
  • Epidemiologische und klinische Studien
  • Mortalitäts- und Morbiditätsstatistiken
  • Risikomaße und -vergleiche/Risikoadjustierung
Fehlermanagement
  • Definition der Begrifflichkeiten aus dem Bereich der Patientensicherheit
  • Fehlerentstehung (aktive, latente Fehler) und Fehlerursachen
  • Instrumente zur Fehlererfassung und -analyse und Ableitung von Handlungsbedarf (Korrekturmaßnahmen)
Prozessmanagement
  • Methoden und Werkzeuge des Prozessmanagements zur Identifizierung, Regelung und Optimierung von Prozessen der Patientenversorgung und der Einrichtungsorganisation
  • Projektmanagementverfahren und methodisches Vorgehen zur Planung, Durchführung und Organisation von Projekten
Informations- und Wissensmanagement
  • Grundzüge des Informations- und Wissensmanagements
  • Umgang mit dokumentierter Information (Vorgabedokumente und Aufzeichnungen)
 
Modul V – Spezielle Aspekte des Qualitätsmanagements (45 UE)

Kompetenzziel
Die Absolventen sind mit den Grundlagen der Qualitäts- und Ergebnismessung vertraut, können diese erläutern und einordnen. Dies befähigt sie, Statistiken, qualitätsbezogene Kennzahlen und Qualitätsindikatoren zu analysieren und zu bewerten und daraus problem- und zielgruppenorientierte Konsequenzen nutzenbringend abzuleiten. Sie kennen die speziellen Aspekte des Risikomanagements im Kontext des Qualitätsmanagements im Gesundheitswesen und sind befähigt, mit Risiken umzugehen. Sie kennen das Konzept der Patientensicherheit und seine Bedeutung für Patienten und Mitarbeiter sowie den Umgang mit Fehlern und die Bedeutung der Sicherheitskultur.

Lerninhalte
Verpflichtende und freiwillige Qualitätssicherung in der ambulanten und stationären
Versorgung
  • Gesetzliche (SGB V und IX) und untergesetzliche Vorgaben zur Qualitätssicherung und Organisation der Qualitätssicherung
  • Vorgehensweisen, Methoden und Maßnahmen der Qualitätssicherung (Datenerfassung, -dokumentation und –validierung)
  • Bewertung von Auffälligkeiten und Ableitung von Maßnahmen
  • Weitere Grundlagen (z. B. Funktionen verschiedener Beauftragter/Kommissionen)
  • Zertifikate, Gütesiegel, Qualitätssiegel, Akkreditierungen
  • Qualitätssicherung aus Sozialdaten
  • Verfahren zur freiwilligen Sicherung der Behandlungsqualität (z. B. Peer Review, überregionale Vergleiche)
Risikomanagement
  • Identifizierung, Bewertung und Minimierung der Risiken in einer Gesundheitseinrichtung sowie Erkennen und Nutzen von Chancen
  • Festlegung der Politik, der Strategien und der Ziele einer Gesundheitseinrichtung für das Risikomanagement; Festlegung von Kriterien, nach denen die Risiken eingestuft und bewertet werden; Methoden der Risikoermittlung; Verantwortlichkeiten bei Risikoentscheidungen; Bereitstellung von Ressourcen zur Risikobewältigung; interne und externe Kommunikation über die identifizierten Risiken (Berichterstattung); Qualifikation des Personals für das Risikomanagement
Patientensicherheit
  • Konzepte zur Vermeidung von unerwünschten Ereignissen
  • Konstruktiver Umgang mit Fehlern und Beinahe-Schäden
  • Konzepte für und Umsetzung von Sicherheitskultur
 
Modul VI – Qualitätsmanagementsysteme und Qualitätsdarlegungssysteme im Gesundheitswesen (15 UE)
 
Kompetenzziel
Die Absolventen kennen die Qualitätsmodelle, Darlegungskonzepte für Zertifizierungen sowie Konformitätsbewertungen einschließlich deren Schwerpunkte. Sie sind in der Lage, die Gesundheitseinrichtung bei der Auswahl, Implementierung und Weiterentwicklung geeigneter Modelle und Qualitätsdarlegungen zu unterstützen.
 
Lerninhalte
  • Systemzertifizierungen 
    Grundzüge sowie wesentliche Elemente der Verfahren (wie DIN EN ISO 9000ff®, KTQ®, proCumCert®, EFQM®, Joint Commission International®, QEP®)
  • Fachzertifizierungen
    Grundzüge sowie wesentliche Elemente der Verfahren (Ausgabe von Zertifikaten, Qualitätssiegeln und Gütesiegel durch Organisationen und Einrichtungen, z. B. Fachgesellschaften)
  • Weitere Konformitätsbewertungen
    Abgrenzung von Akkreditierung und Zertifizierung
Kursbegleitendes Praxisprojekt (40 h)
Die Absolventen wenden die im Kurs erlernten Inhalte als Transferleistung mittels einer
Projektarbeit wirksam an und demonstrieren die im Kurs erlangten Kenntnisse und
Fertigkeiten:
Selbstständige Auswahl eines Qualitäts- oder Risikomanagementprojekts
  • mit konkretem Bezug zur Kursthematik,
  • möglichst aus dem Arbeitsbereich des Kursteilnehmers,
  • zur Analyse bzw. Prozessverbesserung oder Änderung von Strukturen der Organisation, in der das Projekt bearbeitet wird
  • oder zur Bewertung und Weiterentwicklung des Qualitäts- oder Risikomanagements in der Einrichtung.
Formulierung von Projektziel, -auftrag und -plan unter Anwendung von Projektmanagementmethoden
 
Projektdurchführung und -steuerung
 
Präsentation des Projektfortschritts im Kurs unter Anwendung von Präsentations- und/oder Moderationstechniken sowie Gruppen- und Kursleitungsfeedback
 
Erstellen eines Projektberichts
 
 

Zielgruppe

Ärztinnen und Ärzte

Hinweis

 
Im Satzungsteil der MWBO sind die Mindestanforderungen gemäß § 11 MWBO sowie die Weiterbildungsinhalte zum Erwerb der Weiterbildungsbezeichnung geregelt.

ZWB Ärztliches Qualitätsmanagement
DefinitionDie Zusatz-Weiterbildung Ärztliches Qualitätsmanagement umfasst die Grundlagen für eine kontinuierliche Verbesserung von Strukturen, Prozessen und Ergebnissen in der medizinischen Versorgung.
Mindestanforderungen gemäß § 11 MWBO
  • 24 Monate Weiterbildung in einem Gebiet und zusätzlich
  • 200 Stunden Kurs-Weiterbildung gemäß § 4 Abs. 8 in Ärztliches Qualitätsmanagement
 
Die Kurs-Weiterbildung kann zeitlich parallel zur praktischen Weiterbildung absolviert werden. Sämtliche Nachweise über die erfüllten Mindestanforderungen müssen zum Zeitpunkt der Anmeldung zur Prüfung der Ärztekammer vorgelegt werden:
  • Zeugnis über die 24 Monate Weiterbildung in einem Gebiet,
  • Nachweis über die 200 Stunden Kurs-Weiterbildung gem. § 4 Abs. 8 (siehe auch Kapitel 2.2) in Ärztliches Qualitätsmanagement,
  • Logbuch-Dokumentationen über alle in der Weiterbildungsordnung vorgegebenen Weiterbildungsinhalte.
Die Anerkennung und Führbarkeit der Zusatzbezeichnung wird nach erfolgreicher Prüfung vor der zuständigen Ärztekammer von dieser erteilt.

Diese Kurs-Weiterbildung kann auch als ärztliche Fortbildung absolviert werden.
 
 
Kursstruktur
Die Gesamtstundenzahl der Kurs-Weiterbildung „Ärztliches Qualitätsmanagement“ beträgt 200 Unterrichtseinheiten. Der Kurs besteht aus sechs theoretischen Modulen und einem Praxisteil. Der Besuch von einzelnen Modulen bei verschiedenen Kursanbietern ist grundsätzlich möglich und frei kombinierbar, wobei für die Anerkennung des erfolgreichen Abschlusses sämtliche Module des Weiterbildungskurses vorliegen müssen.

Das kursbegleitende Praxisprojekt beinhaltet eine selbstständige Projekterarbeitung im Umfang von bis zu 30 Unterrichtseinheiten. Dies umfasst die Vorbereitung, Projektauswahl, Erstellung der Projektunterlagen sowie die Durchführung des Projektes (Vor-Ort-Gespräche, Projektsitzungen, Erstellen von Unterlagen, Durchführen von Befragungen, Auswertung von Ergebnissen oder Ähnliches). Die Projektarbeit soll sich auf ein Qualitätsthema aus dem Arbeitsbereich des Kursteilnehmers beziehen. Das Projekt wird darüber hinaus im Kurs durch gezielte Vorbereitung, Übungen und Gruppenarbeiten in einem Umfang von mindestens 10 Unterrichtseinheiten begleitet und beinhaltet Gruppen- und Kursleiterfeedback.
 
Kurslaufzeit
Bei der Durchführung des Kurses ist darauf zu achten, dass sich die einzelnen Module über einen ausreichend langen Zeitraum verteilen. Unzulässig sind Kurse, welche die geforderten Kursstunden in extrem kurzer Zeit abhandeln und sich damit ungünstig auf den Lernprozess auswirken. Die Kurs-Weiterbildung sollte innerhalb eines angemessenen Zeitraums abgeschlossen werden, damit der Kompetenzerwerb dem aktuellen Stand der Wissenschaft entspricht. 

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